Florian Wöller

Projekt: Esse apparens
Die fundamentale Unterscheidung von Gottes- und Menschenwerk ist für Theologen keineswegs eindeutig zu treffen. Ihre Problematisierung durchzieht die zentralen Lehren und Themen der Theologiegeschichte, und als solches auch das Bild. Das Bild scheint zwar immer Menschenwerk zu sein, doch lassen Wunderbilder oder Ikonen, von denen behauptet wird, sie seien gerade nicht von Hand gemacht, die Unschärfen dieser Unterscheidung im Bild erkennen. Die Frage also, ob zu Gottes Schöpfung auch Bilder gehören, ist zunächst mit Vorsicht zu behandeln.
Nach meinem Studium der evangelischen Theologie und der Philosophie in Münster, Rom und Berlin, arbeite ich seit Februar 2008 an meinem Dissertationsprojekt mit dem Arbeitstitel "esse apparens. Die spätmittelalterliche Auseinandersetzung über die Ontologie des Sichtbaren." Der Kontext des NFS Bildkritik erlaubt mir dabei, immer wieder Nähe und Ferne zu meinem Studium des Mittelalters zu suchen und auf diesem Weg je Neues, Fremdes und Anderes aufzusammeln und in den jeweiligen Diskurs einzubringen. Dass der Theologie als akademische Disziplin dabei eine vermittelnde Rolle zukommt, mag ein Rundgang durch Basler Kirchen verdeutlichen. Hier wird das erklärungsbedürftige Phänomen des Bildersturms und des intellektuellen Streits um Bilder anschaulich und zugleich durchsichtig im Hinblick auf seine historischen und theologischen Bedingungen. Dass und wie sie ihre Wiedergänger in der scheinbar säkularisierten Moderne haben, ist ein zentrales Problem, dem sich der NFS Bildkritik widmet.

Florian Wöller
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